Die Bedeutung der Mensch-Tier-Beziehung in der Corona-Krise (Studie)

Der ausführliche Studienbericht 

ist hier erhältlich.

Mit Beginn der Pandemie realisierte Dr. Carola Otterstedt eine Studie, die die Auswirkungen der Kontakteinschränkungen in dem Zeitraum März bis Mai 2020 auf die Mensch-Tier-Beziehung untersuchen sollte.

 

92 Studienteilnehmer aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich gaben Auskunft über ihre Erfahrungen in der Corona-Krise. Der 92-seitige Studienbericht dokumentiert nicht nur die persönlichen Erfahrungen der Studienteilnehmer, darüber hinaus finden sich in dem Booklet u.a. auch Informationen zu folgenden Themen:

  • Wirkung von Eingrenzung natürlicher Ressourcen und Entstehung von Zoonosen
  • Das One-Health-Konzept
  • Einblick in den Tierschutz, am Beispiel der Tierheime in Deutschland
  • Erste Studienergebnisse zum Training möglicher Covid-19-Signalhunde

  

Ergänzt wird der Studienbericht durch eine umfangreiche Chronik der Pandemie, die die herausragenden gesellschaftlichen Veränderungen und politischen Entscheidungen zwischen dem 20.3. und dem 13.5.2020 noch einmal Revue passieren lassen.

 

  

Die Top Ten der Aussagen aus der Studie 

  1. Das Tier ist für die Mehrheit der Studienteilnehmer Sozialpartner und Familienmitglied. Das Tier bleibt Tier mit arttypischen Bedürfnissen.
  2. Tiere ermöglichen Menschen, gerade in Zeiten der Kontakteinschränkungen, eine soziale, emotionale, kommunikative und taktile Beziehung zu erleben. Bedürfnisse wie Fürsorge geben und Zuneigung empfangen durch das Tier werden realisierbar.
  3.  Menschen profitieren von Tieren in Krisenzeiten: Fokus auf die normalen, sich nicht verändernden Anteile des Lebens.
  4. Tierhalter bewältigen den Umgang mit Sorgen und Ängsten gut, da ihnen der Sozialkontakt mit den Tieren und die Alltagsstrukturen durch die Tierversorgung helfen.
  5.  Tiere vermitteln ihren Tierhaltern in Zeiten von Krisen Vertrauen und Sicherheit.
  6.  Die Tierhalter der Studie sehen, trotz wirtschaftlicher Einbußen in der Krise, überwiegend optimistisch in die Zukunft.
  7. Durch Homeoffice erhalten Tierhalter mehr Flexibilität und Zeit. Die Mensch-Tier-Beziehung wird intensiver.
  8. Tiere, die vor der Krise regelmäßig berufliche Einsätze hatten, langweilen sich durch den Verlust von Arbeitseinsätzen und wollen zusätzlich beschäftigt werden.
  9.  Tiergestützte Intervention wird als eine geeignete Methode in Krisenzeiten angesehen, um sozialer Isolation entgegenzuwirken, kommunikative, taktile und emotionale Bedürfnisse von Menschen zu beantworten.
  10. Tierhalter machen sich Sorgen um die Zerstörung von Ökosystemen und deren Auswirkung auf die Gesundheit von Mensch und Tier.


Tiergestützte aNGEBOTE IN DER cORONA-pANDEMIE

Mensch-Tier-Begegnungen auf den Begegnungshöfen, am Beispiel des Begegnungshofes HerzBerg Herdecke.

Die Auszeit bei den Schafen

ist ein Angebot, welches wir – den Präventionsregeln entsprechend – während der Corona-Pandemie auf dem Begegnungshof HerzBerg Herdecke anbieten. Wir konnten das Angebot auch in der Zeit zwischen März und Mai anbieten, da Kontakte zu Menschen außerhalb der Familie vermieden wurden.

 

Inzwischen wurde die Auszeit bei den Schafen auf unserem Begegnungshof ein beliebtes Angebot für Einzelpersonen und Familien. Die Besucher erleben mit unseren Schafen eine intensive, unbelastete, ruhige Zeit – unter Beachtung der Corona-Regeln: In einem telefonischen Vorgespräch besprechen wir den achtsamen Umgang mit den Schafen, wie man sie streicheln, striegeln, sie mit Möhren füttern kann. Ich lade sie ein, die Tiere zu beobachten, mit ihnen zu ruhen, der Natur zu lauschen. So bekommen die Besucher Abstand zum Alltag, gewinnen wieder Vertrauen und können Kraft schöpfen. Die Begegnung mit den Schafen begleite ich aus einigen Metern Entfernung und sorge so für Sicherheit für Mensch und Tier.

 

Die Abstandregeln einhaltend, biete ich auf Wunsch eine kleine Schafgeschichte und Lieder oder eine kleine einfache Arbeit mit Schafwolle an. Aber die Begegnung mit den Tieren steht im Zentrum des Angebotes und genau dieser direkte Kontakt mit den Tieren ist für die meisten Besucher besonders wichtig. Die HerzBerg-Schafe sind sehr kontaktfreudig und lassen sich gerne kraulen und striegeln, so dass es zu intensivem Kontakt kommen kann.

 

Nic Koray

Begegnungshof HerzBerg Herdecke