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Das Schwein wurde in Absprache mit ihren Gremien von der Stiftung Bündnis Mensch & Tier zum Haustier des Jahres 2025 gewählt.
Menschen und Schweine sind sich ähnlich. Beide sind Säugetiere, leben in sozialen Verbänden und sind extrem flexibel in der Wahl von Nahrungsmitteln. Sowohl Schweine als auch Menschen sind verspielt, sehr kommunikativ und intelligent, aber auch sehr stressanfällig. Der österreichische Kulturwissenschaftler und Philosoph Thomas Macho weist darauf hin, dass gerade diese Ähnlichkeit in der Beziehung Ambivalenzen provoziert: Um sich in der Ähnlichkeit gegenüber einer anderen Art abzugrenzen, schafft der Mensch Ambivalenzen, wie beispielsweise das Glücksschwein und gleichzeitig das Schwein, welches als dreckig und unrein bezeichnet wird. Die verschiedenen menschlichen Kulturen und religiösen Traditionen haben das Schwein als Zahlungsmittel, als Begleittier für Heilige, aber auch als Organersatzlager und optimiertes Lebensmittel geschaffen. Da das Schwein nicht als Transporttier nutzbar ist, weder Wolle noch Milch liefert, reduzierte sich sein Nutzen auf die Erzeugung von Nahrungsmitteln und medizinischen bzw. pharmakologischen Produkte.
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Erst mit Erkenntnissen der Verhaltensforschung und der Erfahrung, dass Tiere in der pädagogischen und therapeutischen Arbeit eingesetzt werden können, verändert sich nun schrittweise das Bild vom Schwein: Das Schwein wird auch als tierliche Persönlichkeit wahrgenommen, welches arttypische und individuelle Bedürfnisse besitzt.
Die Entwicklung bleibt derzeit aber weiter in einer ambivalenten Realität, die sowohl das Schwein anonymisiert in der Intensivhaltung verwahrt, als auch als Heim- und Freizeittier teilweise überhöht. Dabei gilt es, dass Schweine nicht als Qualzuchtprodukt im Miniformat und in der Wohnung gehalten werden, vielmehr, dass das Schwein Tier bleiben darf und einen artgemäß gestalteten Lebensraum erhält, in dem man sein Sozialleben beobachten kann.
Die Entwicklung der Mensch-Schwein-Beziehung basiert auf der Grundlage, dass sich Vertreter zweier intelligenter Arten treffen. In diesem Verständnis gilt es in der Beziehung nicht allein die Bedürfnisse des Menschen zu sehen, vielmehr die Chance zu nutzen, dass mentale Anregungen so geschaffen werden, dass sowohl Mensch wie Schwein einen Benefit aus der Beziehung haben. Der in diesem Booklet erstmals vorgestellte Schweine-Trail bietet hierfür einen neuen Weg, der durch Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung methodisch weiter ausgebaut werden sollte.
Das Booklet Schweine aus der Bunten Reihe vermittelt auf unterhaltsame Weise wissenschaftsbasierte Information zur Haltung und zum Verhalten von Schweinen sowie Einblicke in die Arbeit mit Schweinen in der Forschung und in der Nutztierhaltung sowie im Einsatz für die Tiergestützte Intervention. Das Booklet vermittelt auch methodische Anregungen für den Einsatz von Schweine in Programmen der Mensch-Tier-Beziehung.
Detaillierter Inhalt und mehr Informationen: hier
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Ein Denkmal zur Mensch-Schweine-Beziehung
In der Bremen Fußgängerzone Sögestraße kann man nicht nur Sauen und Ferkel begegnen, sie zeigen auch eine sehr differenzierte und lebhafte Körpersprache. Im Mittelalter wurde die Sögestraße Soghestrate (Plattdeutsch für Sauen) bezeichnet, da dort viele Schweineställe standen und die Hirten die Schweine von hier zur gemeinschaftlichen Bürgerweide trieben.
Das Denkmal zeigt eine Rotte Bronzeschweine und ihren Hirten. Die Schweine werden heute von Kindern gerne als Reittiere zum Spielen genutzt. Und in Bremen verabredet man sich gerne auch einfach mal „bei den Schweinen“.
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Tiergerechte Begegnung mit Schweinen
Sie sind noch nie einem Schwein auf Augenhöhe begegnet? Besuchen Sie doch einfach einmal einen unserer zertifizierten Begegnungs- bzw. Arche-Siegel-Höfe. Einige der Höfe bieten Beobachtungs- und Begegnungsprogramme mit Schweinen an. Fragen Sie gerne einfach nach dem konkreten Angebot auf den Höfen.
u.a.
Begegnungshof Stadtteilfarm Huchting (HB)
Begegnungshof Prennergut (Südtirol)
Mehr Informationen: Netzwerk Begegnungshöfe und Arche-Siegel-Höfe
Gibt es eine TGI, die Schwein-gerecht ist?
Vortrag und Workshop von Dr. Carola Otterstedt und Daan Vermeulen als Film.
Inhalte, u.a.
Foto: Carola Otterstedt
Das Arche Siegel
ist ein Qualitätszeichen für artgemäße Tierhaltung und Ausdruck eines fachlichen Engagements im Sinne der Bildungsarbeit u.a. auch zum Thema alte und gefährdete Schweinerassen. Die Stiftung Bündnis Mensch & Tier vergibt das Arche-Siegel an jene Tierhalter,
Foto: Carola Otterstedt
Artgemäße Haltung von Schweinen
Schweine sind bei der Großen Tierwanderung dabei
Kreative und soziale Anregungen zur Gestaltung von spannenden Ausflügen in die Natur: Hier
Nelli, 8 J.
Kinder fragen - Wir antworten
„Wie alt werden Schweine? Wie groß werden sie? Wieso sind Schweine rosa?“ Nelli, 8 Jahre
„Liebe Nelli, Schweine können 15 Jahre alt werden, wenn sie nicht der Fleischproduktion dienen oder krank werden. Wie groß sie werden, hängt von der Rasse ab und natürlich auch von der Größe der Eltern. Die Widerristhöhe kann bei großen Tieren 1 m betragen, aber es gibt ja auch kleine Rassen oder Minischweine, die sind dann viel kleiner. Rosa sind nur einige Schweinerassen. Eigentlich haben Schweine Fell oder Borsten so wie Wildschweine. Bei den meisten Hausschweinen ist das Fell oder die Borsten nicht mehr so ausgeprägt vorhanden, weil sie weggezüchtet worden sind – und die Haut darunter ist rosa – so wie unsere Haut.“ Dr. Juliane Marliani - Biologin, Leiterin des Begegnungshofes Tomtes Hof, Niedersachsen.
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